Die Zauberfische im Bölschensee.

Published by Edelsasz under on 02:17

Im Bölchensee schwimmen gar gräuliche Fisch',
So möcht' ich keinen auf meinem Tisch.

Sie haben langen, geringelten Schwanz,
Von den Schuppen blitzt ein seltsamer Glanz.

Der Eine hat eine Affenfratz',
Der Andre Ohren wie eine Katz'.

Der Dritte hat einen Drachenleib,
Der Vierte Brüste wein ein Weib.

Sie winden sich oft am Gestad hinan,
Und packen ein Schäfchen mit spitzigem Zahn;

Und schleifen's hinab in die tiefe Fluth,
Und saugen ihm aus das warme Bluth.

Und oft in schwarzer Wetternacht,
Wenn der Donner durch die Berge kracht,

Da spielt im See ein Leuchten grün,
Drinn wimmeln die zappelnden Larven hin.

Und plötzlich schesst aus den Wellen schnell
Hervor die alte Riesenforell !

Sie misst wohl dreissig Klaster gar,
Ihr Alter st mehr als fünfhundert Jahr !

Fischkraut und Moss seit langer Zeit
Haben um sie gewoben ein grünes Kleid.

Auf'm Rücken wächst ihr ein Tannenbaum
Umhangen mit weissen Perlenschaum.

Und Alles flieht aus ihrer Näh',
Umschwimmt sie stolz den ganzen See.

Doch wenn die Blitze ausgesprüht,
Die Wetterwolke vom Bölchen zieht,

Dann erlischt im Wasser der grüne Schein,
In die Tifen tauchen die Fische ein.

Gustav Mühl.
 

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