Das Rheintal

Published by Edelsasz under , on 03:16

Stoss an, mein Freund, das Rheinthal das soll leben !
Vor langen, langen Zeiten war's ein See,
Das ganze Rheinthal war ein See, Juhe !
Und heute wächst so guter Rheinwein da !
So guter Rheinwein da, Viktoria !
Stoss an, mein Freund, das Rheinthal das soll leben !
Hoch!

Vor langen Zeiten war's ein wüstes Meer.
O Barbarei ! Nur Fische kreuz und quer !
Und heute sind so schöne Mägdlein da !
So schöne Mägdlein da, Viktoria !
Stoss an, mein Freund, das Rheinthal das soll leben !
Hoch!

Nur dumme stumme Fische, lieber Gott !
So dumme stumme Fische ! welcshe Roth !
Und nun so herrlich Singen ! Trallarah !
So herrlich Singen ! Hei ! Viktoria !
Stoss an, mein Freund, das Rheinthal das soll leben !
Hoch!

Ihr hohen Münster ! Und ihr Schlösslein, ihr !
Du städtereiches, schönes Luftrevier !...
Bei Bingen brach es durch, bei Bingen, ja !
Soll leben Bingen, hoch ! Viktoria !
Stoss an, mein Freund, das Rheinthal das soll leben !
Hoch!

Karl Candidus.

(Siehe auch die Sagen von Tännchel und dem Bastberg bei Buchsweiler)

Die Sage, dass das Rheintal von Basel bis nach Bingen, zwischen der Vogesenwand und dem Schwarzwald, vor uralter Zeit ein unermesslicher See gewesen, ist beinahe allgemein anerkannt und sehr verbreitet. Der Poeste ist sie willkommen und die Geologie gibt dem Glauben Winke und Beweise aller Art. Besonders eingewurzelt ist dieselbe zu Rappoltsweiler für die grosse Tännchel oder Tännichelmauer, zu Guebersweiher und Pfaffenheim, wo eine grosse Felsenkette sich starr hin bis zum Wallfahrtsort Schauenberg erstreckt; auch der Männelstein auf dem Odilienberg wird hier in Betracht gezogen. Da haben überall alte Leute von ihren Altvätern, und diese von den ihrigen, die Kunde von starken Eisenringen vernommen, die in die Felsen eingekittet waren und die man noch gesehn haben will: Ringe, an welchen einst die Schifftaue befestigt wurden. Der ehrwürdige, in Kolmar verstorbene Vater Metzger, Mitglied des Ober-Consistoriums aufsburgischer Confession, besass einen Untersuchungsaft wo die Sache auf eine ganz gerichtliche Weise verhandelt wurde; Zeugen wurden abgehört, die bestätigten entweder die Ringe selbst gesehn, oder davon gehört zu haben. - Siehe Statistique générale du Haut-Rgin, par A. penot. Mulh. 1831, p. 406 - Erwinia, zweite Jahrgang, S. 372.
 

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